Wozu Training, wenn es Bodylove gibt?
Der Hashtag #Bodylove war in den letzten Monaten ganz groß. Und das ist auch gut so. Fühlen wir uns im eigenen Körper wohl, so fühlen wir uns allgemein wohler. Wir sind mehr wir.
Es ist wichtig und wertvoll, dass immer mehr Personen zu Selbstliebe aufrufen. Dazu, nicht mehr so kritisch mit dem eigenen Körper zu sein. Selbstbewusster zu sein und zu erkennen, was er täglich für uns leistet.
Doch bei allen positiven Auswirkungen birgt auch dieses Thema Schattenseiten. Manche scheinen "Bodylove" als Ersatz für körperliche Betätigung zu betrachten. Sport macht sowieso keinen Spaß und jetzt gibt es eben einen Begriff, der das Liegen bleiben rechtfertigt.
Warum diese Rechnung nicht aufgeht, erklären wir in folgendem Beitrag.
In unserer Gesellschaft scheint es einen Konsens darüber zu geben, dass Sport in erster Linie dazu dient, eine schlanke Figur, oder ein imposantes Sixpack zu erlangen. Und auch, wenn ganz langsam ein Umdenken passiert, ist der tiefere Nutzen von sportlicher Betätigung längst nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Wie oft sagen und hören wir Sätze wie "Ich brauch kein Fitnessstudio. Ich nehm' sowieso nicht zu."?
Und genau da liegt der Knackpunkt. Sport ist eben nicht nur dazu da, uns unseren ästhetischen Idealen näherzubringen. Sport sorgt dafür, dass wir nicht nur alt werden, sondern gesund alt werden. Ein Körper, um den man sich nicht kümmert, wird früher oder später sanierungsbedürftig werden. Mal eine Knie-OP, mal wird die Hüfte arthritisch, mal tut der Rücken weh.
Nehmen wir mal das Beispiel "Zähneputzen". Von Kindesbeinen an lernen wir, täglich mehrmals unsere Zähne zu putzen, damit sie stark und gesund bleiben.
Dass eine regelmäßige Pflege auch für unsere Muskeln wichtig sein könnte, wird uns und unseren Kindern bisher aber nicht beigebracht. An dieser Stelle kommt das Stichwort
"Sarkopenie"
ins Spiel. Sarkopenie beschreibt das Phänomen, dass spätestens ab unserem 30. Lebensjahr alle zehn Jahre 5% unserer Muskulatur schwinden. Sarkopenie ist eine von der WHO anerkannte Krankheit, die uns alle ereilen kann, wenn wir nicht dauerhaft an unserer Muskulatur arbeiten. Die Muskeln verschwinden dabei nicht einfach, sondern sie werden in Fett umgewandelt. Dem Körper wird signalisiert, dass der Organismus "Muskulatur" nicht mehr großartig benötigt wird - also beginnt er mit dem Rückbau.
Was sich zunächst angsteinflößend anhört, hat aber auch eine gute Seite. Die Krankheiten, die wir so schön als Zivilisationskrankheiten bezeichnen, können durch gezieltes Muskeltraining oft verhindert werden.